Selbstzerstörerisches Verhalten illustriert

Ich chatte gerade mit einer Frau (in einem Dating-Kontext), die ungenannt bleiben muss.

Da ich derzeit in Australien unterwegs bin und sie in Deutschland, konnte ich mich noch nicht mit ihr treffen. Wir haben uns immer wieder geschrieben, und es hat sich herausgestellt, dass sie an mir interessiert ist. Ich habe auch erfahren, dass sie Angst vor Ablehnung hat und nicht will, dass Männer sie anlügen.

Da ich sie noch nicht getroffen habe und nicht sicher bin, ob wir uns persönlich verstehen, habe ich beschlossen, ihr mitzuteilen, dass wir noch nicht exklusiv sind (sie sprach davon, dass sie in mich verknallt sei - was mich zu der Annahme brachte, dass sie sich auf einer anderen Ebene des Engagements befindet!) Dies geschah auch, wenn ich 100 % ehrlich bin, als eine abweisende Selbstverteidigung gegen zu viel Nähe zu ihr. Das ist ein Thema, an dem ich weiter arbeiten werde.

Sie schrieb, dass sie das nicht mag. Und ihr Kommunikationsverhalten änderte sich daraufhin - sie reagierte nicht auf einige Nachrichten, die ich ihr schickte.

Ich habe gemerkt, dass etwas nicht stimmt, und habe ihr geschrieben. Sie sagt, sie wolle "nicht an einem Wettbewerb teilnehmen". Sie sagte auch: "Behandle mich nicht so, als müsste ich den ersten Platz gewinnen, um dich zu sehen".

Ich habe sofort erkannt, dass dies auf einige ihrer inneren Verletzungen zurückzuführen ist. Ich wollte damit keineswegs andeuten, dass sie "den ersten Platz gewinnen" muss. In der Tat freue ich mich auf jeden Fall, mich (einmal) mit ihr zu treffen! Ich bin sehr flexibel, was das erste Date angeht - und habe schon einige positive Überraschungen mit Frauen erlebt, von denen ich nicht viel erwartet habe.

Es ist wahr, es gibt viele Frauen und Männer da draußen. Aber die meisten von ihnen passen nicht zu mir - das habe ich versucht, ihr zu erklären -, weil sie nicht die Art von Persönlichkeit haben, die bei mir oder ihr ankommt. Es ist kein Wettbewerb - es ist die Suche nach einer guten Passform!

Sie überreagiert auf meine Ehrlichkeit (die, wie ich zugeben muss, als Waffe eingesetzt wurde, aber dennoch ehrlich war - ich hatte bereits ein Date, während ich hier in Australien war, und ein zweites ist für morgen geplant). Wir hatten noch kein einziges Date - wir hatten nur SMS geschrieben.

Ich habe ihr angeboten, dass wir uns zu einem Date verabreden, und wenn wir uns sympathisch sind, können wir bei einem zweiten Date besprechen, was wir brauchen, um uns weiter zu sehen. Sie hat die Nachrichten gelesen, aber nicht darauf geantwortet.

Ich habe einen Kompromiss angeboten. Indem sie Angst vor Ablehnung hat - und nicht auf verletzliche Weise über ihre Unsicherheiten spricht, nach ihren Bedürfnissen fragt usw. - macht sie es sich selbst schwerer. Ich habe bereits begonnen, ihre Reaktion auf meine Kommunikation zu bewerten, und projiziere das auf ein zukünftiges gemeinsames Leben - ich habe gelernt, dass der Rückzug vor Problemen durch die Frau, an der ich interessiert bin, die Kommunikation viel schwieriger macht.

Ihre Angst treibt sie dazu, sich von mir zu lösen. Ihre Angst, abgelehnt zu werden, und die Maßnahmen, die sie ergreift, um mit dieser Angst umzugehen, erhöhen tatsächlich die Wahrscheinlichkeit, abgelehnt zu werden!

Ich bin mir nicht sicher, ob wir bei der ersten Verabredung zusammenpassen - oder ob wir überhaupt zum ersten Date gehen werden. Ich weiß nur eines, nämlich dass ich weiterhin nach Lösungen und Kompromissen suchen werde, die meine Bedürfnisse berücksichtigen. Und ich muss mich mit mehr Frauen treffen, um die eine zu finden, mit der ich wirklich in Resonanz stehe - ich will meinen Ansatz nicht ändern, um die Unsicherheiten von jemandem zu beheben. Ich bin aber gerne bereit, über Kompromisse zu sprechen. Oder mich von ihr zu trennen - was dann dazu führen würde, dass sich ihre Angst verwirklicht ...

Sie ist mir als Mitmensch wichtig, aber es hat sich noch keine Bindung zu ihr entwickelt.

Die Ironie ist übrigens, dass es sich möglicherweise auch um ein selbstzerstörerisches Verhalten meinerseits handelt - ich habe mich dafür entschieden, ehrliche Kommunikation mit Waffengewalt zu betreiben - was dazu geführt hat, dass sie sich um 180° gedreht hat, von mir als ihr Schwarm zu ihr als kalt und distanziert; dadurch habe ich auch meine eigenen Chancen, sie zu treffen, sabotiert. Ich werde weiterhin emotionale Verarbeitung betreiben, wenn eine solche Situation das nächste Mal auftauchen wird. Im Moment habe ich nicht den Wunsch, sie wegzustoßen. Es ist wichtig für mich, mir dessen bewusst zu sein und es zu verarbeiten - ich habe das Gefühl, dass die abweisende Seite manchmal logischer erscheint als die ängstliche, und das macht es gefährlicher, damit umzugehen.

Foto von Alexandru Zdrobău auf Unsplash